Herzlichen Glückwunsch, sie haben ihre neue Flöte gekauft oder ihre alte aus dem Schrank geholt. Das erste Anspielen der Holzflöte klingt vielleicht etwas anders, als sie es noch in Erinnerung haben oder als sie es sich vorgestellt haben. Ein guter Ton einer Holzflöte ist unmöglich erzwingbar, es ist mit Geduld und Feingefühl jedoch möglich, ihr eine Musik zu entlocken, die sie selbst und andere bezaubern kann. Dazu ist es jedoch notwendig, eine Holzflöte einzuspielen. Es gibt bereits viele Abhandlungen, die sie sicher überall schon gehört oder gelesen haben- in einigen Punkten werden jedoch viele in ihren Beschreibungen ähnlich sein.
Die, die sie hier gefunden haben, soll sie jedoch inspirieren, sich intensiver und mit einer spielerischen Aufmerksamkeit ihrer Flöte zu widmen. ihre Intuition ist dabei sehr hilfreich. Es geht weniger um eine bestimmte Zeit, die sie eine Holzflöte in den ersten Tagen oder Wochen nur spielen dürfen oder sollten- es geht vielmehr darum, ihr Instrument, also eine Holzflöte, die sie in ihren Händen halten, kennen zu lernen. Es ist eine Interaktion zwischen dem Spieler und der Holzflöte. Der erste Ton, den sie auf dieser Flöte spielen, ist der Beginn… eine Reise, die sie verzaubern kann.
Eine Holzflöte sollte vor dem Spielen warm sein, das bedeutet, dass sie wenigstens eine Temperatur von ca. 20 bis 25 Grad haben sollte, denn bei dieser Temperatur entfaltet die Flöte ihren Klang am kräftigsten. (Sie ist auch bei diesen Temperaturen gestimmt worden.) Nehmen sie Flöte dazu ein paar Minuten in ihre Hände, und während sie vielleicht die Struktur des Holzes ertasten, erwärmt sich die Flöte. Ihre Intuition wird ihnen vermitteln, wann sie anfangen können zu spielen.
Vielleicht haben sie schon mal bei anderen Menschen zugeschaut, die solch eine Holzflöte an den Mund nehmen und direkt zu spielen anfangen und vielleicht haben sie auch bemerkt, dass diese Flöte schon nach sehr kurzer Zeit anfängt, seltsam zu klingen. Die Töne kommen vielleicht etwas verzerrt oder es ist auch bekannt unter dem Begriff , dass die Holzflöte „heiser“ geworden ist.
Das bedeutet, die feuchte Atemluft des Menschen kann sich auf der Luftbahn der Flöte absetzen und zu Tropfenbildung führen. Diese Tropfen werden normalerweise in die Flöte geleitet, doch das geschieht erst nach einer gewissen Einspielzeit. Dazu gleich noch etwas mehr.
Diese Tropfen in dem Luftkanal einer Flöte führen dazu, dass die Luft nicht mehr sauber auf die sogenannte Spielzunge der Flöte geleitet werden kann, sondern sie wird durch die kleinen Wassertropfen gebremst und die Flöte hört sich heiser an.
Es gibt verschiedene Methoden dies zu verhindern- einige sagen, dass es gut ist, eine wenig Antioxidans in den Luftkanal zu träufeln, andere sagen, es geht auch mit ein wenig Spülmittel und Wasser …in beiden Fällen wird die Atemfeuchtigkeit in das Instrument geleitet, hat jedoch den Nachteil, dass diese Methode oft wiederholt werden muss.
Spielen Sie eine Flöte jedoch über längere Zeit ein, so bilden sich auf der Luftbahn im Inneren der Flöte durch die Ablagerung von Salz, das ja auch in ihrer Atemluft vorhanden ist, eine Art „Dachrinnen“, diese leiten die Wassertropfen von selbst weiter.
Hat sich dieses Salz hauchdünn auf die Oberfläche ihrer Holzflöte einmal abgelagert, benötigen sie keine anderen Mittel mehr- vielleicht hilft ihnen dieser kurze Satz: Alles, was sie schnell erreichen möchten, wird lange Zeit in Anspruch nehmen, bis sie erfolgreich sind.
Spielen Sie ihre Flöte in den ersten Tagen solange, bis sie das Gefühl haben, dass es genug ist- das kann in den ersten Tagen bereits nach 2 Minuten oder auch erst nach 15 Minuten der Fall sein, wenn sie auf das Instrument hören, das ihnen meist deutlich signalisieren wird, wann es genug ist.
Selten ist es nach 5 Minuten der Fall, es können 10 Minuten sein, vielleicht auch 15 oder 20. In jedem Fall ist es wichtig, bei eventuell auftretenden Problemen mit Tropfen im Windkanal über diesen Punkt hinweg zu spielen. Nach einiger Zeit werden sie merken, dass die Flöte allmählich „müde“ wird, der Klang wird stumpfer oder zu scharf, hohe Töne sprechen schwerer an, tiefe Töne sind schwerer anzublasen, das ist ein sicheres Zeichen aufzuhören.
Ist es eine mehrteilige Flöte, so nehmen sie sie auseinander und trocknen sie diese von innen, stellen sie die Flöte beiseite und spielen sie mit ihr erst am nächsten Tag. Mit der Zeit werden sie merken, dass ihre Flöte für längere Zeit spielfreundlich ist. Geben dem Instrument die Zeit, sich an die Schwingung zu gewöhnen.
Vermeiden Sie bitte einen Ferrari aus dieser Flöte zu machen, der in den ersten Minuten von 0 auf 350 km/h beschleunigen soll- das wird sicher funktionieren, doch hilfreich ist dies für den Motor des Ferraris sicher nicht. Genauso ist es mit einer Holzflöte. Testen sie tiefe und hohe Töne, spielen sie Tonkombinationen und vermeiden Sie bitte am Anfang direkt ein Bourree von Bach darauf zu spielen…das hat sicher noch ein wenig Zeit. Einzelne Töne können sie genauso formen, wie sie einen Motor mit 6 Gängen einfahren können.
Sie sind der Dirigent der Holzflöte, ihr Atem ist der Dirigentenstab und ihr kleines Orchester wird genau das machen, was sie mit ihrem Dirigentenstab zeigen. Es ist sicher kein Zeichen ob ihre Holzflöte bis in 4 Oktaven spielen kann, sondern eine gut eingespielte Holzflöte behält ihre Harmonie, in der sie gebaut wurde und der Spieler (also sie) werden dieser Flöte den letzten Schliff geben. Sie werden dieses Instrument als ein INSTRUMENT sehen, mit dem sie viel erreichen können, eine Holzflöte, die ihr Spiel veredeln wird.
Gerne können sie jederzeit mit uns Kontakt aufnehmen, wenn sie Fragen oder auch Anregungen haben. Wir hoffen das unser kleiner Beitrag ihnen hilft, eine ganz besondere Freundschaft mit ihrer Holzflöte einzugehen und dass sie viele wundervolle Erlebnisse und Erfahrungen mit ihrem Instrument haben.